Cognac – Erfahrungsbericht eines Pilatus Technikers
Cognac – neben Wein und Champagner eines der bekanntesten Getränke Frankreichs. Inmitten der Weinreben befindet sich die Base Aérienne 709 Cognac-Châteaubernard, welche ihrerseits als Stützpunkt der Pilatus PC-21 Trainingsflugzeuge bekannt ist. Pilatus Flugzeugwerke AG
Die etwa fünf Kilometer südlich von Cognac gelegene Airbase wurde in den Jahren 1938 bis 1940 erbaut. Ziel war es, den französischen Luftstreitkräften eine Schulungsbasis zu stellen. Doch der Start verlief anders: Erster Betreiber war die deutsche Luftwaffe, die während des 2. Weltkriegs den Luftraum über dem Atlantik von Cognac aus besetzte. Erst danach wurde mit den Schulungen gestartet. 2019 ging in Cognac mit dem Übungsflugzeug Socata TB-30 «Epsilon» eine 35-jährige Ära zu Ende. Seit Herbst 2018 sind die Pilatus PC-21 Turboprop-Trainingsflugzeuge im Einsatz. Im September 2020 konnten bereits die ersten Piloten ihre Ausbildung abschliessen, welche in drei Phasen durchgeführt wird: «Basic», «Advanced» und «Rated».
Leben zwischen Airbase und Weinreben
In diesem traumhaften Gebiet arbeiten Roland Steiger und Reto Strauss. Sie unterstützen das Maintenance Team von Babcock International seit 2018. Die Anfragen von Kunden variieren von Tag zu Tag. Jeder Tag kann anders sein. Die tägliche Präsenz in der Maintenance und in der «Flight Line» helfen, schnell und effizient Antworten für eine Lösung zu finden. «Unser Büro ist für alle Mitarbeiter von Babcock offen. Ob «Airworthiness», Logistik oder Schleudersitzshop – wir sind die Ansprechpartner für alle Mitarbeitenden. Ich wohne circa 15 Kilometer südlich der Airbase. Unser Haus befindet sich direkt neben den Weinreben.» Das letzte Jahr war für die beiden alles andere als einfach. Aufgrund des Ausgehverbots während des Coronavirus, welches in Frankreich relativ früh eingeführt wurde, war es schwierig, Leute zu treffen. Für lange Zeit waren sie gezwungen, ihre Freizeit zu Hause zu verbringen. Roland Steiger fügt an: «Wir haben trotz der Umstände versucht die Ruhe auf dem Land zu geniessen.»
Cognac und Pineau – Getränke aus der Region
Die Geschichte des Cognac geht bis ins 17. Jahrhundert zurück. Damals wurde Salz mit Lastschiffen über den Fluss Charente nach Cognac transportiert. Auf der Rückfahrt wurden Cognac Fässer nach Rochefort gebracht und anschliessend auf Hochseeschiffe umgeladen, um diese in die Abnehmerländer zu exportieren. Die Weine wurden aufgrund der langen Transportwege meist sauer und ungeniessbar. Beim Cognac dagegen konnte eine Qualitätsminderung – aufgrund des hohen Alkoholgehalts – vermieden werden. Heutzutage wird Cognac vor allem zum Nachtisch als Digestif konsumiert. Im Schnitt trinkt ein Franzose nur ein Glas Cognac pro Jahr. 98 Prozent des berühmten Weinbrands wird exportiert. Bedeutendster Abnehmer ist die USA, gefolgt von China. In Europa steht England als wichtigster Importeur an der Spitze. Ein weiteres bekanntes Getränk aus der Region ist der Pineau des Charentes. Pineau ist eine Mischung aus Cognac und unfermentiertem Traubenmost, der meist als Aperitif genossen wird.
Airshow 2021 – Airbase Cognac-Châteaubernard
Anfang Juli 2021 findet in Cognac die grösste Airshow Frankreichs statt. Sie war ursprünglich für 2020 angesetzt, wurde aufgrund der Pandemie jedoch abgesagt. Unter den Teilnehmern befinden sich unter anderem die Patrouille de France, die Patrouille Suisse und die l’Armée de l’Air – mit dem Pilatus PC-21.
Au revoir la France
Die Arbeitsverträge von Roland Steiger und Reto Strauss laufen in Cognac im Juni 2021 aus. Roland Steiger erzählt: «Ich persönlich begrüsse einen Tapetenwechsel und eine neue Herausforderung. Zuerst waren 2018 und 2019 all die Probleme mit Gilet Jaunes und ab 2020 die Pandemie, in der wir ziemlich isoliert gelebt haben. Jedenfalls werden meine Freundin und ich die Zeit in Frankreich trotzdem nicht vergessen. Zurück bleibt immer das Positive. Die Freundlichkeit und die Einfachheit der Menschen hier auf dem Land werden wir vermissen.»