Mitteilung 02.04.2017

Mit dem PC-12 durch Wind und Wetter

Michael Corrigan durchlief bei PlaneSense bereits diverse Stationen: Zuerst Co-Pilot und Pilot, später Instruktor und Stellvertretender PC-12 Chefpilot. Warum der PC-12 bei PlaneSense so erfolgreich eingesetzt wird und wie er Pilot wurde, erzählt Michael im Interview. Pilatus Flugzeugwerke AG

Michael, wolltest du schon immer Pilot werden?
Ja, Pilot schon, aber nicht unbedingt Berufspilot. Mein Vater nahm mich als Kind immer mit zum Fliegen und solange ich mich erinnern kann, bin ich vom Flieger-Virus infiziert. Wir sassen stundenlang am Flughafen und schauten den Flugzeugen beim Starten und Landen zu. Als ich älter wurde, wollte ich Jurist werden. Ich bin mir nicht mehr sicher, wann ich die Entscheidung getroffen habe, dennoch ein professioneller Pilot zu werden, aber heute kann ich mir nichts anderes mehr vorstellen. Meine Eltern haben mich immer ermuntert, das zu tun, was ich liebe. Heute verdanke ich meiner Frau sehr viel. Sie hat mich in meiner Karriere immer unterstützt. 

Wie kamst du zu deinem Job bei PlaneSense?
Ich lebte und arbeitete mehrere Jahre in Florida und suchte eine Möglichkeit, wieder nördlicher zu arbeiten, um näher bei meiner Familie zu sein. Mein damaliger Mitbewohner hat zu dieser Zeit für Alpha Flying – so hiess PlaneSense damals – gearbeitet. Er erzählte immer nur Gutes über den Arbeitgeber und war verliebt in den PC-12. Ein anderer Freund arbeitete auch bei der Firma. Er war es, der mir die Möglichkeit gab, mich zu bewerben. So kriegte ich den Job als Co-Piloten. Nach rund einem Jahr wurde ich Pilot und kurz darauf Instruktor. Vor einem Jahr wurde ich zum stellvertretenden Chefpiloten für das PC-12 Programm befördert und somit Teil des Managementteams bei PlaneSense.

Was für Einsätze fliegst du bei PlaneSense?
Wir sind ein sogenannter «Fractional Ownership Operator», das heisst, unsere Kunden sind nicht nur Passagiere, sondern anteilsmässige Eigentümer. Darum sind alle Flugrouten und -zeiten abhängig vom Besitzer. Wir fliegen Geschäftsleute an ihre Sitzungen, Familien in ihre Ferien oder Pendler an ihren Arbeitsort. Jeder Besitzer hat spezifische Bedürfnisse und jeder Flug ist ein individueller Auftrag. Wir haben mehrere hundert Teileigentümer und können trotzdem einen persönlichen Kontakt wahren. So bieten wir hohen Kundenservice, verbunden mit Sicherheit, Verlässlichkeit und komfortablem Transport.

Kannst du einen typischen Arbeitstag beschreiben?
Das ist einer der Hauptgründe, warum mir die Anstellung bei PlaneSense so gefällt: Wir kennen keinen typischen Arbeitstag – jeder ist anders. Manchmal bin ich nur auf Standby am Flughafen, an anderen Tagen habe ich zwei oder drei Einsätze und ab und zu kommt es vor, dass ich bis zu acht Flüge an einem Tag absolviere. Doch keine Sorge: Wir folgen strikt den Regeln der US-amerikanischen Luftfahrtbehörde (FAA), sind limitiert auf zehn Stunden Flug pro Tag mit 14 Stunden Einsatzbereitschaft und verbindlicher zehnstündiger Pause zwischen den Einsätzen. Du bist also beispielsweise mittags an einem Barbecue in Texas und isst Hummer in Maine zum Abendessen. Du weisst wirklich nie, wohin dich der Tag bringt, bis du wirklich dort bist. 

Wo fliegt PlaneSense überall hin?
Wir transportieren die Kunden hauptsächlich durch den Osten der Vereinigten Staaten sowie Kanada und in die Karibik. Aber wie bereits erwähnt, der Kunde bestimmt, wohin der nächste Flug gehen soll. Es ist nicht unüblich, dass wir auch in die Rocky Mountains oder noch weiter Richtung Westen fliegen. Einmal übernachtete ich in Halifax, Nova Scotia. Die nächste Nacht verbrachte ich in Key West, Florida und die darauffolgende in Sun Valley, Idaho. In der Welt der Businessjets scheint das nicht sehr eindrücklich, aber für ein einmotoriges Turboprop-Flugzeug sind das grosse Etappen. Aufgrund der ausgezeichneten Fähigkeit des PC-12, auf kurzen und langen Flugpisten zu landen und starten, fliegt PlaneSense pro Jahr rund 800 unterschiedliche Flugplätze an. 

Wie viele Flüge hast du mit dem PC-12 absolviert?
Ich habe bisher rund 2500 Flüge auf diesem Flugzeug durchgeführt und bin dabei durch alle möglichen Witterungsverhältnisse geflogen: Regen, Wind, Schnee, Eis, extreme Kälte und extreme Hitze. Ich landete auf grossen Flughäfen wie dem JFK in New York sowie auf kurzen Graspisten und alles dazwischen. Ich habe Flüge gemacht, die waren so kurz, dass wir kaum Zeit hatten, die Räder in die Luft zu bringen und andere, wo wir knapp sieben Stunden unterwegs waren. Der PC-12 ist ein sehr zuverlässiges und sicheres Flugzeug. Die Kombination von Zuverlässigkeit und Sicherheit sowie eine gut trainierte und erfahrene Flugbesatzung unterscheidet PlaneSense von allen anderen Anbietern.

Was machst du in deiner Freizeit?
Jetzt, wo ich im Büro arbeite und die Einsätze der 130 Piloten organisiere, habe ich nur sehr wenig freie Zeit. Ich bin seit fast drei Jahren verheiratet und gemeinsam mit meiner Frau nutzen wir all die Vorteile, die uns New Hampshire bietet. Im Sommer gehen wir in den White Mountains wandern, verbringen unsere Zeit am Strand oder erkunden einen der vielen malerischen Städte in New England. Im Winter fahren wir Ski und versuchen, so viel wie möglich an wärmere Orte zu verreisen.

Wie sehen deine Pläne für die Zukunft aus?
Ich geniesse meine Zeit bei PlaneSense sehr. Die Firma hat mir die Möglichkeit geboten, zu lernen und mich zu einem professionellen Piloten und Manager zu entwickeln. Ich hatte über die Jahre das Glück, zusammen mit sehr talentierten Piloten zu vielen wunderschönen Plätzen zu fliegen. Ich werde hier solange bleiben, wie es für mich und meine Familie stimmt. 

Wirst du den PC-24 auch fliegen?
Ja. Wir erhalten unseren ersten PC-24 in diesem Jahr, weitere Jets von Pilatus werden folgen. Irgendwann werde ich selber dann die Umschulung in Angriff nehmen. Mit dem Prototypen P02 hatte ich bereits eine erste Begegnung, als er uns vergangenen Herbst in Portsmouth besuchte. Dies war für mich eine spannende Erfahrung. Im vergangenen Winter hatten wir zudem das begehbare Mockup des PC-24 in unseren Räumlichkeiten, was auch sehr interessant war. Ich habe keine Zweifel, dass der PC-24 ein bahnbrechendes Flugzeug in seiner Klasse sein wird. Ich freue mich sehr auf die Zukunft, wenn er auch für unsere Kunden im Einsatz steht. Der PC-24 wird genauso ein einzigartiges Flugzeug, wie es der PC-12 während unserer ganzen Firmengeschichte war und noch lange sein wird.