Wenn Technik auf Kreativität trifft, entstehen oft spannende Projekte – so auch bei Xavier Thomi, der sich neben seiner Ausbildung bei Pilatus mit grosser Begeisterung dem 3D-Druck widmet. Was aus Neugier begann, ist heute ein echtes Hobby mit praktischem Mehrwert – nicht nur im Privaten, sondern auch im Arbeitsalltag.
«Ich habe es schon immer geliebt, Dinge mit den eigenen Händen – und viel Technik – zum Leben zu erwecken», erzählt Xavier. Der Einstieg in den 3D-Druck kam, als er mit seiner Freundin in die erste gemeinsame Wohnung zog. «Eine neue Umgebung, viele Ideen und endlich ein guter Grund, mir einen lang gehegten Wunsch zu erfüllen – meinen ersten eigenen 3D-Drucker.» Kaum angeschafft, wurde auch schon das erste kleine Modell gedruckt, und die Faszination war geweckt. Mit wachsender Erfahrung stiegen auch die Ansprüche. Heute arbeitet Xavier mit einem deutlich leistungsfähigeren Gerät – und der 3D-Druck ist längst mehr als nur ein technisches Spielzeug. «Das ist mehr als nur Basteln, es ist eine echte Leidenschaft geworden.»
Funktionale Ideen für den Berufsalltag
Am liebsten druckt Xavier funktionale Bauteile, die konkrete Probleme lösen. Besonders stolz ist er auf ein Projekt, das direkt bei Pilatus seinen Ursprung hat: einen Adapter für den Erdungsbolzen (Ground Stud) – ein kleines Hilfsmittel, das die Montage elektrischer Verbindungselemente an schwer zugänglichen Stellen erleichtert. «Die ersten Versionen habe ich im 3D-Druckverfahren entwickelt, im Arbeitsalltag getestet und kontinuierlich optimiert. » Inzwischen wird das ausgereifte Design aus Werkzeugstahl gefertigt und produktiv eingesetzt. Auch darüber hinaus bringt Xavier sein Know-how regelmässig in den Arbeitsalltag ein – sei es durch Kabelschoner, Spezialwerkzeuge oder Überschieber für Ratschen, um Strukturschäden zu vermeiden. «Genau das macht für mich die Stärke des 3D-Drucks aus: passgenaue Lösungen, wenn Standardware nicht ausreicht.»
In seiner Ausbildung zum Technical Specialist bei Pilatus arbeitet er aktuell in der Halle «Weisshorn » im Bereich Flügelintegration. Präzision und Teamarbeit stehen hier im Mittelpunkt: «Ich schätze an meiner Arbeit besonders die Verbindung aus Technik, Aviatik und Teamwork. Es macht mich stolz, an einem Produkt mitzuarbeiten, das am Ende abhebt.»
Kreativer Spielraum mit technischem Anspruch
Was Xavier am 3D-Druck besonders fasziniert? Die Schnelligkeit und Flexibilität. «Oft konstruiere ich ein Teil digital am Computer, und schon am nächsten Morgen liegt der erste Prototyp aus dem Drucker auf dem Tisch.» Besonders spannend findet er die grosse Auswahl an Materialien – von einfachen Kunststoffen für den Heimgebrauch bis hin zu besonders robusten und flexiblen Varianten, die sich für belastbare Anwendungen eignen. Ein besonders aufwendiges Projekt war ein selbst entwickeltes Bedienpanel für seinen Flugsimulator – mit Schaltern, Reglern und LEDs. «Die Planung, der Bau, die Elektronik und unzählige Druckstunden haben das Projekt zu einer echten Herausforderung gemacht – aber das Ergebnis spricht für sich.»
Auch in seiner Freizeit bleibt er der Technik treu. Er tüftelt an neuen Ideen, fliegt virtuelle Routen im Simulator oder widmet sich der Fotografie. «Für mich ist gerade das Fotografieren der ideale Ausgleich. Technik, Kreativität und der Blick fürs Detail kommen dabei ganz natürlich zusammen.»
Die Verbindung von Beruf und Hobby ist für ihn besonders wertvoll. «Im Beruf erkennt man schnell, wo es noch Verbesserungsbedarf und Raum für Innovationen gibt. Umgekehrt hilft mir der 3D-Druck, kreativer und flexibler an technische Probleme heranzugehen.» Dass dieses Verfahren auch in der Aviatik eine immer grössere Rolle spielen wird, steht für ihn ausser Frage – gerade bei Prototypen oder speziell geformten Teilen mit besonderen Anforderungen.
Einen konkreten Traum, was er irgendwann noch drucken möchte, hat Xavier nicht: «Für mich ist jedes neue Vorhaben reizvoll, wenn es mich herausfordert oder wenn ich etwas verbessern kann. Solange ich dabei Neues lerne und anderen den Alltag erleichtere, bin ich gern dabei.»