Mitteilung 18.12.2023

Indiana Jones P-2 – Interview mit Jacques Bourret

James Bond Goldfinger und Goldeneye, Air America oder Vitus – alles Filme, in denen Pilatus einen Auftritt hatte. Nur wenige wissen jedoch, dass Pilatus auch im wohl besten Teil der Indiana Jones Reihe mitwirkte. Pilatus Aircraft Ltd

Indiana Jones und der letzte Kreuzzug ist der dritte Teil der beliebten Filmreihe von Regisseur Steven Spielberg, in der Sean Connery als Vater von Indiana Jones auftritt und sie gemeinsam ein Abenteuer erleben. Dieser Film lieferte legendäre Zitate. Beispielsweise als Professor Henry Jones sagte: «Ich wusste gar nicht, dass du ein Flugzeug fliegen kannst.» Worauf Indiana Jones antwortete: «Fliegen, ja. Landen, nein!»

Pilatus konnte in diesem Hollywoodklassiker die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Genauer gesagt war es der Pilatus P-2, welcher in eine aufregende und spassige Verfolgungsszene, die im Jahre 1938 in Deutschland spielt, verwickelt war. Wir haben den Besitzer genau dieses P-2 aufgesucht und spannende Hintergrundinformationen über die Dreharbeiten des Films und die weltberühmte Szene, in welcher der P-2 seinen Auftritt hatte, erfahren.

Herr Bourret, Sie sind stolzer Besitzer eines Pilatus P-2. Was gefällt Ihnen an diesem Flugzeug?

Der Pilatus P-2 ist ein grossartiges und sehr gut gebautes Schweizer Trainingsflugzeug. Mir gefällt sein zwölf Zylinder V-Motor und seine hohe Geschwindigkeit besonders. Ausserdem ist es ein sehr elegantes Flugzeug.

Wann haben Sie den Pilatus P-2 gekauft und wie kamen Sie dazu?

Damals hat die Schweizer Armee das Flugzeug mit der Seriennummer 37 zum Verkauf angeboten. Es gab eine Auktion in Dübendorf, Zürich. Ich weiss gar nicht mehr genau, in welchem Jahr das war – schätzungsweise vor etwa 40 Jahren. Das Flugzeug müsste jedoch aus dem Jahr 1947 stammen. Leider kann ich mich auch nicht daran erinnern, zu welchem Preis ich den P-2 gekauft habe, aber er war nicht übertrieben teuer und in einem sehr guten Zustand.

Jedoch ist es nicht einfach irgendein P-2, welcher sich Bourret damals gekauft hat. Sein Flugzeug hat eine ganz besondere Geschichte. Ende der 1980er Jahre kontaktierte die Filmproduktionsfirma von Indiana Jones Bourret. Der P-2 und die Messerschmitt Bf 109 wiesen gewisse Ähnlichkeiten auf, weshalb sich die Filmproduktion für das Pilatus Produkt interessierte.

Um es auf den Punkt zu bringen – man wollte ein Flugzeug, das wie eine Messerschmitt aussah. Dies erfüllt der P-2 vollumfänglich. Die Messerschmitt war zudem zu schnell, um von einem speziell umgebauten Doppeldecker aus filmen zu können. Aus diesen Gründen entschied sich die Produktion schliesslich für Bourrets P-2.

21 Stunden für drei Minuten

Die Dreharbeiten der Luftszenen fanden in Südspanien im Jahr 1988 statt. Zum einen auf einem grossen Grundstück in der Nähe der Stadt Almería und zum anderen auf einem kleineren Privatgrundstück. Es wurde über fünf Wochen gedreht. Insgesamt wurde Filmmaterial von 21 Stunden erarbeitet. Schlussendlich seien im Film lediglich drei Minuten dieser vielen Stunden zu sehen, erzählt Bourret.

Während dieser drei Minuten verfolgt das feindliche Messerschmitt-Flugzeug der Deutschen – eigentlich ein P-2 – Indiana Jones und seinen Vater, welche ein Auto zur Flucht geklaut haben. Ein schmaler Strassentunnel ist ihre Chance für das Entkommen! Überraschenderweise folgt ihnen der P-2 in den Tunnel und verliert dabei seine zwei Flügel. Der brennende P-2 zieht im Tunnel unkontrolliert an den beiden vorbei. Der Pilot schaut die beiden Flüchtenden verdutzt an und lässt sie entkommen. Lacher sind in dieser Szene garantiert!

Bourret selbst war Pilot bei den Dreharbeiten. Jedoch sei dies anfangs nicht so geplant gewesen, erzählt er: «Damals hatte ich zwischen 500 und 600 Flugstunden und Spielberg suchte nach Piloten mit viel Erfahrung.» Filmset Chefpilot Tony Bianchi und Bourret kennen sich bereits von Flugshows, an welchen sie zusammen geflogen sind. Bianchi teilte Spielberg mit, dass er bei den Dreharbeiten mit Bourret fliegen möchte. Zumal Bourrets P-2 relativ fragil ist und er sich bestens mit diesem Flugzeug auskennt. Spielberg war einverstanden und Bourret konnte letztendlich doch mitfliegen, obwohl er nicht über die gwünschten Qualifikationen verfügte.

Haben Sie während den Dreharbeiten Harrison Ford, Sean Connery und Steven Spielberg getroffen?

Ja, wir waren im selben Hotel, haben zusammen gegessen und generell viel Zeit zusammen verbracht. Das war ein grossartiges Erlebnis! Harrison Ford war sehr nett und wollte mit dem P-2 unbedingt einen Rundflug machen. Spielberg hat diesen aufgrund der verschiedenen Versicherungsbedingungen jedoch absagen müssen. Leider habe ich keine Fotos mehr aus dieser Zeit.

Werden Sie oft darauf angesprochen, dass dieses Flugzeug ein Teil des Films war?

Überraschenderweise wissen immer viele Menschen, dass ich Pilot des Indiana Jones P-2 war und ich freue mich jedes Mal, über diese unvergessliche Zeit zu sprechen und die Geschichte zu erzählen.